08 Schlosspark

En vogue sein mit Frankreich – ein Park wird barock

Landschaftsarchitektonische Entwicklung Der Schlosspark Wiesentheid wurde Anfang des 18. Jahrhunderts angelegt und erlebte drei große Umgestaltungsphasen: • Der französische Garten im Barock • Der Landschaftsgarten in der Klassik • Der Volks- oder Reformgarten im Jugendstil 
Der feudale Stil – und Prunk – des französischen Absolutismus war das modische „must-have“ damaliger Herrschaftshäuser. Sich durch prunkvolle Künstlichkeit abheben von der profanen Realität und Natur war „en vogue“. In der Gartenkunst hielt der französische Stil mit der strengen Symmetrie und prachtvollen Dekorationselementen Einzug. Gärten dienten als idealisierende Erweiterung von Schlossanlagen und bildeten zusammen eine Art „göttliche“ Einheit. Mit dem Hofgärtner J. D. Fülck gestaltet Rudolf Franz Erwein von Schönborn (1677–1754) den Wiesentheider Schlosspark von 1715 bis 1720 nach diesem Vorbild. Mittelpunkt des Parks war das große, ornamentale Wasserbassin. Nördlich schließt ein Orangerieparterre an, durch das mittig ein „Canal mit springenden Wassern“ verläuft. Weniges ist aus der der barocken Phase geblieben. Die Sichtachse zwischen Schloss und Orangerie, ist ein Überbleibsel. Diese Schneise wurde bei den landschaftsarchitektonischen Umgestaltungen als prägnantes Element beibehalten. Das Balthasar Neumann zugeordnete Lusthaus existiert nicht mehr. Das Orangeriegebäude wurde später zu einem Gewächshaus umgewandelt. 1950 entstand an dieser Stelle das zweigeschossige Wohnhaus, das heute den Endpunkt der großen Achse bildet.

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